Palmenwald von Vai

Der Palmenwald von Vai liegt in einem wunderschönen Tal an einem Sandstrand nördlich des antiken Itanos, 28 km von Siteia, 8 km von Palaikastro und 6 km vom Kloster Toplou entfernt. Der 50 Acres große Palmenhain ist der größte Europas und besteht aus Tausenden von kretischen Dattelpalmen (Phoenix theophrasti). Außer in Vai gibt es einen großen Palmenhain in Preveli und kleinere Wälder in anderen Orten der Insel, z.B. in Agios Nikitas. Diese Palmenart kommt auch auf den südwestlichen Inseln der Ägäis, auf Zypern und in der Türkei vor.

Die Ursprünge des Waldes sind Gegenstand zahlreicher Legenden. Laut einem Bericht wurde der Wald von den Phöniziern angelegt, welche zudem die ersten waren, die Itanos besiedelten. Anderen Mythen zufolge soll der Wald aus Dattelgruben entstanden sein, die von ägyptischen Soldaten unter der Herrschaft von Ptolemaios Philometor oder Mithridates, dem König von Pontοs, verbraucht wurden, die im Rahmen eines Bündnisses in die Region kamen. Es wird zudem angenommen, dass der Wald von sarazenischen Piraten oder Plünderern errichtet wurde.

Es kann als gesichert gelten, dass das Wachstum und das Überleben des Waldes von dem trockenen Klima sowie dem Grundwasser im Tal abhängig sind.

Es kann mit hinreichender Sicherheit angenommen werden, dass die Palme einst auf Kreta kultiviert wurde. Diese Annahme wird durch die Beobachtungen von Theophrastοs und Plinius, sowie durch die Darstellung auf Münzen und Vasenbildern belegt.

Neben den Palmen gibt es auch andere Pflanzen afrikanischen Ursprungs; diese ungewöhnliche Mischung zeigt, dass das Gebiet einen gewissen Grenzcharakter hat und eine Grenzzone zwischen zwei verschiedenen Ökologien darstellt. Das Gebiet liegt auch auf einer wichtigen Vogelflugroute. Die sanften Hügel, die harmonische Mischung aus niedrigen Hügeln und Ebenen, die Weinberge und Olivenhaine an den Hängen, die einzigartigen Farben und das lebendige Licht machen diese Landschaft zu einer der schönsten der Welt. Das Kloster Toplou und historische Städte erhöhen die Anziehungskraft der Gegend und geben ihr einen speziellen historischen und kulturellen Stellenwert.

Aufgrund seines besonderen Wertes und seiner Ästhetik steht Vai unter dem Schutz der griechischen Staat, der Europäischen Union und internationaler Konventionen.